Seniorengerecht

Für ein seniorengerechtes Offenbach

Offenbach ist Hauptstadt der Hundertjährigen in Hessen. Die Menschen werden immer älter und das ist eine positive Entwicklung! Doch stellt es uns als Gesellschaft und besonders auch als Kommune vor verschiedene Herausforderungen. Als Linke wünschen wir uns eine Stadt, die dem demographischen Wandel mit Solidarität begegnet. Dafür braucht es eine gerechte Verteilung der Sorgeverantwortung, eine gute Infrastruktur und Zusammenarbeit der sozialen Einrichtungen, einen fairen ÖPNV und besonders auch barrierefreien, günstigen Wohnraum.

Die Wohnungskrise betrifft Senior*innen in Offenbach auf mehreren Ebenen. Viele leben in zu großen Wohnungen, die sie aber aufgrund des überhitzten Wohnungsmarktes nicht aufgeben können. Das kann sich nicht nur finanziell negativ auswirken, sondern leistet auch Vereinsamung Vorschub. Wir wollen, dass Senior*innen in Offenbach selbstbestimmt wohnen und leben können. Es braucht daher viel mehr Mehrgenerationenhäuser, in denen man zu günstigen Mietpreisen und in Gemeinschaft wohnen kann. Die Stadt muss mehr dafür tun, dass solche Mehrgenerationenhäuser oder sogar – siedlungen entstehen. Zudem muss das Wohnungstauschprogramm der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBO neu und viel größer aufgelegt werden. Wer bereit ist, seine Wohnung zu tauschen, weil sie zu groß für die aktuellen Bedürfnisse ist, soll in der neuen Wohnung eine Miete zahlen, die sich am Quadratmeterpreis der alten Miete orientiert. Die Stadt soll sich in einer begleitenden Kampagne bemühen, auch bei privaten Vermieter*innen für eine Beteiligung zu werben, um den Pool für Wohnungstauschs zu vergrößern.

Außerdem muss dem Mangel an günstigem, altersgerechtem Wohnraum begegnet werden. Die Quoten für barrierefreie Wohnungen, die nach der Hessischen Bauordnung im Neubau errichtet werden müssen, sollten da wo es möglich ist, noch übertroffen werden. Die Stadt muss hierfür mehr auf private Bauherren zugehen und sich für den Bau barrierefreier, senior*inngerechter Wohnungen einsetzen. Darüber hinaus braucht auch es auch viel mehr öffentlich geförderten und damit günstigen barrierefreien Wohnraum. Insbesondere die städtische GBO muss hier mit gutem Beispiel vorangehen.

Für viele Menschen ist es sehr wichtig, den öffentlichen Personennahverkehr nutzen zu können, um mobil zu sein. Mobilität darf keine Frage des Geldbeutels sein. Es muss sichergestellt werden, dass Senior*innen mobil bleiben können. Denn nur so ist die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen und familiären Leben möglich. Deshalb müssen die Preise für Tagestickets bzw. Einzelfahrscheine für Senior*innen reduziert werden. Wir fordern für Senior*innen ein reduziertes, am besten kostenfreies, Deutschlandticket. Die Stadt Offenbach soll sich im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) dafür einsetzen, dass es ermäßigte Deutschlandtickets gibt.

Die Stadt muss zudem weiter an der Verbesserung der Barrierefreiheit bei den Einrichtungen des ÖPNV arbeiten. Das hilft auch denen sehr, die mit unterschiedlichen altersbedingten Einschränkungen zu kämpfen haben.

Wir fordern, dass im öffentlichen Raum mehr Sitzgelegenheiten aufgestellt werden. Mehr Bänke sind auch auf den Offenbacher Friedhöfen notwendig.

Für viele Menschen ist Mobilität auch eine Frage der Erreichbarkeit von Toiletten. Wir setzen uns dafür ein, dass in der Stadt mehr Toiletten ohne Konsumpflicht zur Verfügung stehen. Die Stadt hat hierzu auf Anträge unserer Fraktion hin Anläufe unternommen, private Kooperationspartner zu gewinnen, leider mit wenig Erfolg. Daher fordern wir nunmehr verstärkt die Einrichtung und den Betrieb barrierefreier und attraktiver öffentlicher, kostenloser Toiletten durch die Stadt, um eine ausreichend hohe Dichte des Angebotes zu erreichen. Weiteren Abrissen oder Umwidmungen, insbesondere am Grünring, stellen wir uns entgegen.

Senior*innen sind, nicht nur aufgrund von Altersarmut, besonders häufig von Vereinsamung und sozialer Isolation betroffen. Wir wollen, dass die Stadt dem mit mehr und vielfältigeren Angeboten in Begegnungsstätten in allen Stadtteilen entgegenwirkt. Workshops und Beratungsangebote zu Digitalisierung oder Sport und Ernährung stärken die soziale Teilhabe, fördern Eigenständigkeit und Prävention – wir wollen, dass die Stadt für viele solcher Angebote in den Nachbarschaften sorgt! Dabei braucht es auch mehr interkulturelle bzw. kultursensible Angebote, denn die Zahl von Senior*innen mit Migrationshintergrund wächst in Offenbach stetig. Die diversen Communities in Offenbach sollten hier aktiv miteinbezogen werden.

Die Verfügbarkeit von Alten- und Pflegeheimplätzen wird der Nachfrage schon jetzt kaum gerecht, dasselbe gilt für die ambulante Versorgung. Dazu kommt der akute Fachkräftemangel beim Pflegepersonal. Als Linke wollen wir diesem Notstand auch auf kommunaler Ebene etwas entgegensetzen. Es braucht eine intensive Zusammenarbeit von Kommunen, Trägern der Senior*innenhilfe, Pflegeeinrichtungen, Quartiersbüros und natürlich auch den Senior*innen sowie Angehörigen selbst, um lokale Versorgungsstrukturen aufzubauen, zu vernetzen und zu stärken. Ehrenamtliche Hilfe durch Familie, Freunde oder Nachbarn muss Unterstützung erfahren, durch einen Ausbau von mobilen und digitalen Beratungsstellen, Informationen über und die Schaffung von Entlastungsangeboten und wohnortnahen Dienstleistungen.

Zudem müssen Maßnahmen zum Schutz der Senior*innen vor Hitze, beispielsweise durch öffentliche kühle Orte und klimatisierte Aufenthaltsräume ausgebaut werden.

Der Seniorenrat ist eine Einrichtung, der die Interessen älterer Menschen gegenüber der Stadt vertritt. Wir setzen uns dafür ein, dass die Stellungnahmen des Seniorenrats bei allen relevanten Entscheidungen berücksichtigt werden.

Die Linke fordert:

  • Mehr Mehrgenerationenhäuser in Offenbach, ein groß angelegtes Wohnungstauschprogramm der GBO, mehr günstigen und barrierefreien Wohnraum.
  • Mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum, mehr kostenlose öffentliche Toiletten, die auch barrierefrei sind.
  • Mehr Begegnungsstätten für Senior*innen, vielfältige und interkulturelle Angebote.
  • lokale Versorgungsstrukturen aufzubauen und ehrenamtliche Hilfen zu stärken.
  • den Ausbau der Hitzeschutzmaßnahmen.
  • die Stärkung des Seniorenrats.
  • Günstigere ÖPNV-Fahrkarten für Senior*innen: Reduziertes, am besten kostenfreies, Deutschlandticket.