Bildungsgerechtigkeit an Offenbacher Schulen
Schulkinder aus Arbeiter*innenfamilien, mit Migrationsgeschichte oder mit Behinderungen werden im jetzigen Bildungssystem noch immer benachteiligt. Als Linke wollen wir Bildungsgerechtigkeit für alle Schüler*innen in Offenbach.
Wir setzen uns daher dafür ein, dass weiterführende Schulen in Offenbach grundsätzlich als Integrierte Gesamtschulen geplant werden. Die Aufteilung von Kindern auf verschiedene Schulformen verfestigt soziale Unterschiede. Gesamtschulen verfolgen dagegen den Anspruch, unterschiedliche Kinder nach ihren individuellen Bedürfnissen unter einem Dach zu fördern und der sozialen Spaltung entgegenzuwirken. Den Fokus des gegenwärtig regierenden Bündnisses aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP auf Gymnasien sehen wir kritisch.
An allen Schulen braucht es eine gute räumliche, sachliche und personelle Ausstattung und allen Schüler*innen muss der Zugang zu Bildung so einfach wie möglich gestaltet werden.
Dazu ist der kostenlose Zugang zu digitalen Medien und Endgeräten sowie Räumen zum selbstständigen Lernen, aber auch Angeboten zur Persönlichkeitsbildung oder zur Hilfe bei der Bewältigung von Lebenskrisen notwendig. Die Schulsozialarbeit muss durch ein dichteres Netzwerk, mehr Personal und ein erweitertes Angebot gestärkt werden. Dadurch wird auch die Förderung der Schüler*innen über den leistungsorientierten Unterricht hinaus unterstützt. Wir fordern, dass es mehr Bildungsangebote gibt, um soziale Kompetenzen zu stärken, den Umgang mit Cybermobbing und dem Verhalten im Internet zu erlernen oder das Verständnis von Demokratie und Mitbestimmung zu verfestigen.
Die Schule muss auch ein Ort sein, an dem Schüler*innen demokratischen Widerspruch und Beteiligung an Gesellschaft entwickeln können. Die Arbeit des Stadtschüler*innenrats muss daher weiter unterstützt und gestärkt werden. Es braucht zudem Räume, in denen Schüler*innen außerhalb von Unterricht und Leistungsdruck selbstbestimmt zusammenkommen können.
Der Ausbau und die Sanierung von Schulgebäuden sind die Grundlage dafür. Trotz zahlreicher Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren sind viele Schulgebäude und ihre Räume noch immer marode und nicht zeitgemäß oder sie bieten keinen ausreichenden Schutz vor Hitze. Das vermittelt Lehrenden und Lernenden nicht den Eindruck von Gleichwertigkeit gegenüber anderen Schulen und gefährdet zudem ihre Gesundheit. Bei der Planung und Umplanung von Schulbauten muss Barrierefreiheit gewährleistet werden – die Perspektiven von Schüler*innen und Lehrkräften mit Behinderungen sind dabei immer mit zu berücksichtigen.
Der Ausbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen in Offenbach ist ein wichtiger Schritt für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit. Dabei kommt es entscheidend darauf an, dass die Betreuung durch qualitativ hochwertige pädagogische Konzepte gestaltet und mit passenden räumlichen sowie personellen Ressourcen hinterlegt wird. Damit die Ganztagsangebote tatsächlich alle Offenbacher Grundschüler*innen erreichen und deren unterschiedliche Bedürfnisse abdecken, sind insbesondere mehr Stellen für Schulsozialarbeiter*innen nötig. Die bestehenden Angebote reichen aktuell nicht aus, um den wachsenden Unterstützungsbedarf an den Schulen aufzufangen. Gerade multiprofessionelle Teams mit Sozialarbeiter*innen ermöglichen frühzeitige Interventionen, fördern die Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Eltern und bieten Hilfen für Schüler*innen in herausfordernden Lebenslagen.
Die inklusive Beschulung von Schüler*innen mit Behinderungen an allgemeinen Schulen muss in Offenbach konsequenter umgesetzt werden. Viele Eltern von Kindern mit Behinderungen berichten davon, dass ihnen davon abgeraten wird, ihre Kinder an allgemeinen Schulen anzumelden, obwohl dies geltendes Recht ist. Die Schulen sind mit der inklusiven Beschulung überfordert, weswegen die Kommune die räumlichen, finanziellen und personellen Mittel konsequenter bereitstellen muss, damit es eine Selbstverständlichkeit wird, dass Schüler*innen mit und ohne Behinderungen gemeinsam an allgemeinen Schulen unterrichtet werden.
Für Schüler*innen mit Behinderung, die eine Assistenz und Beförderung an der Schule brauchen, muss die Kommune diese garantieren. Hier gab es in der Vergangenheit große personelle Ausfälle, sodass Schüler*innen nicht zur Schule kommen konnten und damit physisch von der Teilnahme am Unterricht ausgeschlossen wurden. Es muss höchste Priorität haben, dass Schüler*innen begleitet von ausreichend Assistenzen und Beförderungsmitteln an die Schule gelangen.
Als Linke setzen wir uns zudem für ein kostenloses Mittagessen an allen Offenbacher Schulen ein, das nach hohen Standards zubereitet wird und zu einem hohen Anteil aus Bio- und regionalen Lebensmitteln besteht. Für viele Schüler*innen in Offenbach ist gesundes und nachhaltiges Essen keine Selbstverständlichkeit. Eine vollwertige Gemeinschaftsverpflegung an der Schule unterstützt bei einer gesunden Lebensweise, beim Wohlbefinden und damit auch beim Lernen.
Die Linke fordert:
- den Schulentwicklungsplan zu aktualisieren.
- geltendes Recht konsequent umsetzen: Inklusive Beschulung an allgemeinen Schulen.
- den kostenlosen Zugang zu digitalen Medien und Endgeräten für alle Schüler*innen.
- Mehr Bildungsangebote über den leistungsorientierten Unterricht hinaus.
- den Ausbau von multiprofessionellen Teams an Schulen sowie genügend Assistenzen und Beförderungsmittel für Schüler*innen mit Behinderung bereitzustellen.
- die Schwerbehindertenvertretungen bei der Planung und Umplanung von Schulbauten einzubeziehen.
- weiterführende Schulen als integrierte Gesamtschulen zu betreiben.
- bei der Ganztagsbetreuung qualitative pädagogische Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
- Ein kostenloses Mittagessen für alle Offenbacher Schüler*innen mit gesunden Bio- und regionalen Lebensmitteln.
- Mehr Stellen für die Schulsozialarbeit.
- Räume für die Selbstorganisation von Schüler*innen abseits von Unterricht an allen Schulen und mehr Mittel für den Stadtschüler*innenrat und das Kinder- und Jugendparlament.
- Mehr städtisches Personal für Sanierungsmaßnahmen an Offenbacher Schulen und die demokratische Einbindung von Schüler*innenvertretung, Elternvertretung und Lehrer*innen in diesen Prozess