Nachhaltig, barrierefrei und günstig unterwegs in Offenbach
Mobilität ist ein Grundrecht, das aufgrund seiner zentralen Bedeutung für die Teilhabe an den vielfältigen Aspekten des Lebens in unserer Gesellschaft für alle gewährleistet werden muss. Zugleich ist Mobilität aber auch einer der Haupttreiber des übermäßigen Energie- und Ressourcenverbrauchs.
Nicht erst durch den Bevölkerungszuwachs und die Bebauungsverdichtung der letzten Jahre ist für alle Offenbacher*innen immer sicht- und fühlbarer klar geworden, dass Auto und Lkw schon rein aufgrund des knappen Raumes nur noch eine immer kleiner werdende Rolle dabei spielen können, unsere Verkehrsbedürfnisse zu decken. Aber auch die mit ihnen verbundenen Schadstoff- und Lärmbelastungen gebieten es, auf andere Verkehrsmittel zur Erfüllung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse zu setzen. Wir wollen, dass die Stadt ihre Angebote und Infrastruktur so weiterentwickelt, dass mehr Menschen ihre Wege gerne zu Fuß, per Rad, per E-Roller und im ÖPNV zurücklegen.
Wir fordern deshalb ein gut ausgebautes, barrierefreies und zuverlässiges System des öffentlichen Nahverkehrs in der Hand der Stadt, das steuerfinanziert ist und allen kostenlos zur Verfügung steht. Auch die südlichen Stadtteile sollen an Schienennetze (S-Bahn, ggf. Straßenbahn) angebunden werden. Verbindungen und Taktung sind sinnvoll auszubauen, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Außerdem sollten Park & Ride – Parkplätze an allen S-Bahnstationen errichtet werden, um den Umstieg von Pkw auf ÖPNV zu erleichtern. Möglichkeiten zur schrittweisen Ausweitung der Personenkreise derer, die kostenfreie oder besonders günstige Tickets erhalten, wollen wir auf dem Weg zum kostenlosen ÖPNV nutzen. Dabei fordern wir insbesondere ein Bürgerticket für Menschen mit geringen Einkommen, um ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben besser zu ermöglichen. Dazu fordern wir, dass der Magistrat auch mit den privaten Veranstalter*innen und Kulturinitiativen eine Vereinbarung trifft, dass öffentliche Verkehrsmittel mit Veranstaltungstickets kostenlos genutzt werden können. Dies gilt ausdrücklich auch für Veranstaltungen im Stadion Bieberer Berg und dort insbesondere für die Fußball-Veranstaltungen. Der Busverkehr in Offenbach muss dabei in kommunaler Hand bleiben. Europaweite Vergaben führen häufig zu einem hohen Druck auf das Lohngefüge – diese Form des Unterlaufens von guten Arbeitsbedingungen lehnen wir ab. Die tarifvertragliche Bezahlung des Personals in hochwertigen Arbeitsverhältnissen muss sichergestellt werden.
Unter einem barrierefreien und zuverlässigen System des ÖPNV verstehen wir ausdrücklich auch, dass Aufzüge, die den Zugang zu S-Bahnstationen für mobilitätseingeschränkte Menschen und Personen mit Kinderwagen sicherstellen sollen, vandalismussicher sind, regelmäßig gereinigt werden und vor allem auch zuverlässig in Betrieb sind. Reparatur- und Wartungszeiten sind so kurz wie möglich zu halten. Ein Ersatzteilmanagement muss etabliert werden. Es ist an allen S-Bahnhöfen zu prüfen, ob ergänzende Rampen und ähnliche Hilfsmittel installiert werden können. Die Kriminalisierung von Fahren ohne Fahrschein ist kein hilfreicher Beitrag zu einem funktionierenden kostenlosen ÖPNV.
Rückblickend war es ein großer Fehler, die Offenbacher Straßenbahnlinien stillzulegen. Die Linke setzt sich für eine schrittweise Wiedereinführung von Straßenbahnen und Oberleitungsbussen ein, um den ÖPNV zu stärken und die CO2-Belastung in Offenbach zu senken.
Wir wollen den Fahrradverkehr in und nach Offenbach stärken. Beim Ausbau des Radwegenetzes und dem Anschluss Offenbachs an die Radschnellwege in die Region braucht es ein viel höheres Tempo. Attraktive und zügige Wegeverbindungen für Radfahrende in die äußeren Stadtteile und darüber hinaus müssen dabei auch zunehmend an oder auf Hauptverkehrswegen liegen. Eine ganzjährige Benutzungsmöglichkeit und gute Beleuchtung müssen stets sichergestellt werden. Als gut befahrbare Fahrradwege kommen für uns nur geteerte Wege in Frage.
Um die Attraktivität anderer Verkehrsmittel gegenüber dem motorisierten Individualverkehr zu erhöhen, ist es nötig, Flächen umzuwidmen. Vor allem parkende Autos nehmen aktuell viel zu viel Raum in der Stadt ein. Insbesondere der Innenstadtbereich sollte Fußgänger*innen und Radfahrenden sowie der Erschließung durch den ÖPNV vorbehalten sein. ÖPNV und Fahrräder bzw. E-Bikes, ergänzt durch Carsharing, müssen eine gemeinsame und verzahnte Basis bilden. Die Möglichkeiten zum sicheren Abstellen von Fahrrädern, etwa durch Fahrradbügel, sind so auszubauen, dass sie die verkehrlichen Beziehungen von Radfahrenden und Fußgänger*innen nicht beeinträchtigen.
Grundsätzlich setzen wir uns für das ökologisch nachhaltige und auch gesellschaftlich wichtige Ideal der „kurzen Wege“ ein. Das bedeutet: kurze Wege von der Wohnung zur Arbeit, zum Einkaufen sowie zu Kultur und Freizeit. So schaffen wir die Verkehrswende – hin zu einer neuen, nachhaltigen Mobilität.
Die Linke fordert:
- kurze Wege und eine Verkehrsinfrastruktur, die Wege zu Fuß, per Rad oder ÖPNV fördert.
- einen elektrifizierten öffentlichen Nahverkehr, der mit Öko-Strom angetrieben wird.
- einen barrierefreien öffentlichen Nahverkehr.
- den sinnvollen Ausbau der Verbindungen und Taktungen im ÖPNV.
- die Ausweitung des Angebots von ermäßigten Tickets mit dem Ziel des Nulltarifs für alle im Nahverkehr.
- dass der Busbetrieb in kommunaler Hand ist und das Personal tarifvertragliche bezahlt wird.
- die Umsetzung eines Straßenbahn- und Oberleitungsbusnetz in Offenbach.
- den zügigen Ausbau des lokalen und regionalen Radwegenetzes.