Kinder- und Jugendgerecht

Für ein kinder- und jugendgerechtes Offenbach

Offenbach ist, gemessen am Durchschnittsalter, eine der jüngsten Großstädte Deutschlands. Bundesweit ist der Trend jedoch ein anderer: Die Gesellschaft wird immer älter und der Anteil, der unter 18-Jährigen an der Gesamtbevölkerung schrumpft. Ihre Interessen werden oft nicht wahrgenommen oder sogar ignoriert – schließlich haben sie auch kein Wahlrecht. Dabei sind die Wünsche und Anliegen von Kindern und Jugendlichen nicht nur im Hier und Jetzt wichtig, sondern bilden auch die Grundlage für eine zukunftsgerichtete Politik. Das gilt besonders für die kommunale Ebene, auf der fast alle politischen Entscheidungen auch das direkte Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen betreffen.

Als Linke wollen wir, dass junge Menschen ihre Perspektive aktiv in die Kommunalpolitik einbringen können. Auf diese Weise sorgen sie mit dafür, dass die Stadt für sie attraktiv und lebenswert ist. Eine kinder- und jugendgerechte Stadt sollte also nicht nur über ein vielfältiges Angebot an Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen verfügen, sondern auch die Teilhabe junger Menschen fördern.

Kinder und Jugendliche sollen in alle politischen Entscheidungen, die sie direkt betreffen, einbezogen werden. Wir setzen uns deshalb dafür ein, das Kinder- und Jugendparlament (KJP) weiter zu stärken und das Engagement zu fördern. Das KJP sollte grundsätzlich mit einem angemessenen Budget ausgestattet sein, über das selbstständig entschieden werden kann. Darüber hinaus treten wir für ein Wahlrecht ab 16 Jahren ein.

Auch die weiteren Kinder- und Jugendverbände wie der Stadtschüler*innenrat (SSR) und der Stadtjugendring (SJR), sollen in ihrer Arbeit gestärkt werden. Sie brauchen Mitbestimmungsmöglichkeiten, Räume und Finanzmittel, über die sie selbst verwalten. Die Kinder- und Jugendverbände müssen ihre Veranstaltungen und Angebote (Freizeiten etc.) ohne große bürokratische Hürden umsetzen können.

Um Kindern und Jugendlichen ihre Schutzrechte in allen Ebenen und Lebensbereichen zu garantieren, müssen kommunale Kinder- und Jugendschutzkonzepte gestärkt und entwickelt werden. Außerdem braucht es ein Kinder- und Jugendbüro sowie eine kommunale Ombudsstelle für Kinderrechte. Diese soll sich dafür einsetzen, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt und die Meinungen von Vertretungen wie dem SSR, dem SJR und dem KJP eingeholt werden.

Wir wollen die Selbstorganisation junger Menschen in Offenbach auch darüber hinaus stärken. Neben mehr Jugendzentren braucht es dafür selbstverwaltete Jugendtreffs, die von der Kommune unterstützt und durch Jugendsozialarbeiter*innen begleitet werden. So können junge Menschen durch ihr Engagement Verantwortung und Teilhabe erfahren. Daneben sollte die Stadt Jugendbeauftragte benennen, die als klare Ansprechpersonen die Jugendarbeit vor Ort koordinieren und zusammenführen.

Jugendliche müssen bei eigenen Ideen und Initiativen zur Gestaltung oder Schaffung dieser Jugendtreffs von der Stadt unterstützt werden. Für Jugendzentren wollen wir mehr Workshops zu Themen, die die Jugendlichen interessieren. Das können Koch-, Musik- und Kunstkurse sein, Sportangebote, Selbstverteidigungstrainings, politische Bildungsveranstaltungen zu Antirassismus, Demokratie und Empowerment und natürlich auch Themen, die von den Jugendlichen selbst vorgeschlagen werden. In Offenbach fehlt es zudem an Räumen für queere Jugendliche, in denen sie sich treffen und vernetzen können und von Sozialarbeiter*innen begleitet werden. Diese Räume sollen queeren Jugendlichen als sichere Räume dienen, in denen sie sich frei entfalten können.

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Mobilität. Als ersten Schritt hin zu einem fahrscheinlosen Nahverkehr für alle fordern wir kostenlose Tickets für Schüler*innen und Auszubildende für den öffentlichen Nahverkehr, möglichst in Form eines Deutschlandtickets. Musik- und Sportangebote müssen ebenfalls für Kinder und Jugendliche offen und erschwinglich sein. Wir wollen zudem eine stärkere Förderung von Jugendfreizeiteinrichtungen sowie kostenlosen Eintritt für Kinder und Jugendliche in städtische Museen und Theater. Der Eintritt fürs Waldschwimmbad soll für Kinder umsonst sein.

Die Offenbacher Stadtbibliothek und die Kinderbibliothek sind für viele Kinder und Jugendliche wichtige Orte der Weiterbildung. Sie erfüllen aber auch die Funktion eines Lernraums und bieten für viele die einzige Möglichkeit, in Ruhe an einem PC mit Internetzugang arbeiten zu können. Diese Aufgaben müssen die Stadtbibliothek bzw. die Kinderbibliothek auch bis zum Umzug in die Station Mitte erfüllen. Es darf also nicht an der finanziellen und räumlichen Ausstattung gespart werden. Außerdem sind längere Öffnungszeiten notwendig. Der Bücherbus muss erhalten bleiben.

Kinder dürfen bei der Stadtplanung nicht vergessen werden. In allen Offenbacher Stadtteilen braucht es gut gepflegte, moderne und hitzegeschützte Spielplätze, die auch über inklusive Spielgeräte verfügen. Für ältere Kinder und Jugendliche fehlen Aufenthaltsmöglichkeiten in der Stadt, vor allem in dicht besiedelten Wohngebieten. Damit Jugendliche in Offenbach das Gefühl bekommen, als Mitbürger*innen gleichberechtigt zu sein, ist es wichtig, sie nicht als Störfaktoren zu sehen, sondern ihnen Platz im Stadtbild zu geben. Deshalb dürfen Orte, an denen Jugendliche ihre Freizeit verbringen können, nicht systematisch aus dem Stadtbild verschwinden – selbst wenn es sich nur um eine Parkbank handelt. Wir brauchen zudem mehr frei zugängliche Sportplätze, Fußballtore und Basketballkörbe, genauso wie Calisthenics-Parks oder Parcours-Trainingsanlagen, wie es sie im Senefelder Quartierspark gibt. So können junge Menschen in Offenbach ohne Extrakosten Sport treiben und sich gleichzeitig Orte in der Stadt aneignen. Das kann sowohl ihr Selbstbewusstsein, als auch die Identifikation mit ihrem Wohnumfeld stärken. Anstatt mehr Kontrollen und Verweise durch Polizei oder Ordnungsamt, brauchen wir mehr aufsuchende Sozialarbeit.

Die Linke fordert:

  • die Politische Teilhabe junger Menschen zu fördern – KJP, SSR und SJR müssen gestärkt und finanziell unterstützt werden.
  • Mehr Jugendzentren und die Unterstützung von selbstverwalteten Jugendtreffs, Räume für queere Jugendarbeit.
  • Mehr Sozialarbeiter*innenstellen in der aufsuchenden Jugendarbeit.
  • Ein kommunales Kinder- und Jugendschutzkonzept, eine kommunale Ombudsstelle für Kinderrechte und die Ernennung von Jugendbeauftragten.
  • Mehr Workshops zu politischer Bildung, Antirassismus, Kunst, Kultur und Sport.
  • Längere Öffnungszeiten für die Stadtbibliothek bzw. die Kinderbibliothek.
  • Mehr Spielplätze für alle Altersgruppen und öffentliche Sportflächen für Jugendliche, vor allem in verdichteten Wohngebieten.
  • Günstige bzw. kostenlose Musik- und Sportangebote und kostenlosen Eintritt in Schwimmbad, Museen und Theater.